"Die Kinder der Regenmacher" ist eine afrikanische Familien-Saga, die das Leben vorkolonialer Zeit in Tansania beschreibt. HAJUSOM! hat eine Kurzfassung des 650 Seiten langen Romans erarbeitet, die von den jungen Darstellern aus verschiedenen afrikanischen Ländern nacherzählt und interpretiert wird. Dabei begeben sich die Jugendlichen auf die Suche nach ihrer eigenen Herkunft, ihren Traditionen und ihrer vermeintlichen kulturellen Identität, die zum Teil verschüttet, aus der Erinnerung verbannt oder auch immer häufiger zum Klischee stilisiert wird. Ihre Suche wird beobachtet von Weißen, vielmehr von "falschen Weißen" - wie sie sich selbst nennen - jungen Männern aus Afghanistan und dem Iran, die voller Neugier die Präsentation der Schwarzen verfolgen. Allen gemeinsam wird am Ende klar, dass sie in einer immer mobiler werdenden Welt leben, in der sie überall und nirgendwo zuhause sind.

Das Ensemble von HAJUSOM! macht deutlich, dass die Frage "Woher kommst du?" inzwischen nicht mehr bedeutet "Wer bist du?".

"Nie wirken die Brüche in der Performance pädagogisch gezwungen. Sie bietet Raum für Anschauungen des Alltäglichen, auf das, was alle Menschen verbindet: lieben, hassen und feiern, essen, tanzen und schlafen."
(Hamburger Abendblatt 13.12.2004)

Unter dem Namen HAJUSOM! erarbeiten unbegleitete, minderjährige Flüchtlinge aus Ländern West- und Zentralafrikas, aus Afghanistan und dem Iran gemeinsam mit der Leitung von Ella Huck, Claude Jansen und Dorothea Reinicke seit 1999 Theater-, Performance-, Musik- und Videoproduktionen. Seit ihrem Bestehen beschäftigt sich die Gruppe mit Themen wie Herkunft, Heimatlosigkeit, kulturelle Zuschreibungen, Flucht, politische Diskriminierung. Das Projekt versteht sich als eine künstlerische Stellungnahme, die im Konfliktfeld aktueller Migrationspolitik zu intervenieren versucht , um dabei zugleich die Bedingungen künstlerischer Repräsentation einer Kritik zu unterziehen, soweit es vor allem um den Mythos von 'Authentizität' geht.

 
Internet: [www.hajusom.de]